Stadtgeschichte

Zehn Jahrhunderte Oppenau

Wild, Erze, Achate und Holz.

Ob und wann im ersten Jahrtausend das Oppenauer Tal besiedelt wurde, ist nicht dokumentiert. Doch dürften schon immer Jäger und Sammler das Gebiet durchstreift haben. Denn es gab schon immer etwas zu finden.
Von den warmen Quellen gar nicht zu reden.

Die Geschichte des Oppenauer Tales beginnt im Dunkel der Jahrtausendwende

Streit um die Königswürde im Heiligen Römischen Reich

Waren die Alemannen schon seit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches in der Region ansässig, so machten die Franken mit der karolingischen Landnahme ab 800 ihnen die Macht streitig.
Straßburg und das fruchtbare Rheintal waren begehrt, aber wer interessierte sich für das Renchtal? Man weiß es nicht.

Wer waren die ersten Siedler?

Wer als erste Bewohner das Oppenauer Tal wann besiedelte, ist nicht bekannt, aber eine alte »Sage aus dem Renchtal« mag einen - dürftigen - Hinweis geben:
»Ein Vater lebte mit seinen Töchtern im Lierbachtal, als Hunnen ihnen zu nahe traten. Die Familie versteckte sich in einem Kirchlein, dessen Eingang verschüttet war, als die Hunnen ankamen«.
Aus Geschichtsbüchern wissen wir:
- Im 5. Jahrhundert wurde die Stadt Straßburg durch Alemannen, Hunnen und Franken erobert.
- Aber auch der Einfall der Hunnen, die in den Jahren 917 und 925 plündernd und mordend am Oberrhein einfielen, könnte ein Hinweis auf den Zeitpunkt sein.

Wann kamen die ersten Siedler?

Der genaue Zeitpunkt der systematischen Besiedelung des Renchtals ist nicht dokumentiert, muss aber im Zeitraum zwischen dem Eindringen der Alemannen in das Oberrheintal (die Alemannen überschreiten 406/07 gemeinsam mit Vandalen und Alanen den Rhein) und der ersten Erwähnung im Codex des Klosters Hirsau bei Calw im Jahr 1070 erfolgt sein.

Alemannen waren wohl die ersten Siedler

Alemannische Strukturen auch im Renchtal

Alemannische Strukturen sind auch im Renchtal zu erkennen. Im Siedlungsgebiet der Alemannen am Oberrhein bestanden Dinghöfe. Obwohl freie Bauern, waren sie dennoch verpflichtet, für den Eigentümer (Kloster oder Adligen) mit dessen Verwalter (villicus, Meier) die Ländereien zu bewirtschaften.
Ein Dinghof war geteilt in Einzelgüter: Huben, (Hube, mansus), die von den Hubern bewirtschaftet wurden. Diese »Huber« versammelten sich mehrmals im Jahr, um Ungehörigkeiten zu richten und die gute Ordnung miteinander zu beraten. Diese niedere Gerichtsbarkeit ist im Wort »Dinghof« enthalten (»Ding« = Gerichtshof).
So ein Dinghof mit Gerichtslinde ist auch in Oppenau anzunehmen.

Dinghof

Der Dinghof war die Gerichtsstätte. Der Ritter Albrecht Schidelin von Staufenberg verzichtete 1289 auf das „Guth von Noppenaw das da heißet des Meßners Lehen, das Steimar der Hegener damals in Besitz hatte", auf seinem erhobenen Anspruch dem Kloster Allerheiligen gegenüber.
Aus einer Urkunde des bischöflichen Hofrichters des gleichen Jahres, in der die einstige Schenkung nochmals förmlich erneuert wird, wird festgestellt, daß „des Meßners Guth“ begrenzt wurde unten von der Kirche, oben dem Hügel „die kleine ibene", auf der einen Seite von des Kelteners Lehen und auf der andern vom Lehenshof des Bauern Konrad.
Das Gebiet liegt nahe am Zusammenfluss von Rench und Lierbach, das heute noch das „Dörfle" genannt wird. Dort waren Dinghof, Kirche, Kirchacker, Gasthof Linde, welcher seit 1343 belegt ist.
Dort war somit die Gerichtsstätte, wo auch noch 1383, urkundlich belegt, „unter der linden ußwendig der muren zu Noppenawe" die Huber Gericht hielten.

Das Dunkel lichtet sich!

Das Renchtal in der Ortenau

Die älteste bekannte Urkunde über das Renchtal bezeugt, dass der sächsische Kaiser Otto III. (983 - 1002) das Königsgut Nußbach schon 994 dem Frauenkloster St. Margarethen in Waldkirch gegeben hat.
So ein Königshof musste nicht nur seine Bewohner ernähren, sondern durch Abgaben und Frondienste dem Lehnseigner Gewinn bringen.
Das dürfte die Situation gewesen sein, aus der heraus das Königsgut Nußbach Manövriermasse des Kaisertums wurde, hier stand auch die Kirche der ursprünglichen mittelalterlichen Mutterpfarrei für das ganze Renchtal.

Königsgut unter der Verwaltung von Ministeralen

Am 1. November 1007 stiftet Kaiser Heinrich II. auf der Synode zu Franfurt das Bistum Bamberg und stattet dieses reichlich mit Könighöfen aus, so auch mit Nußbach: "Locum Nuzpach dictum in pago Mortenovua et in comtitatu Hessini." Diese Stiftung umfasste: "mit allem" (Personen, Häusern, Dörfern, Kirchen, Rechten, Einnahmen), um den entstehenden Dom (seine spätere Grabesstätte) mit zu finanzieren.

Kaiser sind ungnädig, treiben Machtpolitik

So sind Kaiser eben: Die Grafen Hessonen mussten die Grafschaft in der Ortenau infolge der Synode wohl zugunsten von Berthold von Zähringen abgeben; Graf Hesso hatte den konkurrierenden , letztendlich unterlegenen, Königsbewerber Hermann II. von Schwaben unterstützt und nach dessen Niederlage musste Hesso verzichten.
Das Oppenauer Tal wurde daher vermutlich von - dem Heinrich II. getreuen - Zähringer Vasallen besiedelt und verdankte seine anfängliche Entwicklung dem Machtkampf zwischen den damals herrschenden drei Hochadelsfamilien im Südwesten: Zähringer, Staufer und Welfen, die vom 11. bis 13. Jahrhundert einen großen Einfluss hatten und Könige und Kaiser stellten.
Zähringische Vasallen (d.h. mittelbare Königsleute, Grafschaftsfreie) verfügen somit über diese Oppenauer Hube. Fünf dieser Hube gelangen also an das Kloster Hirsau bei Calw.

1070 Oppenau wird erstmals schriftlich erwähnt!

Wenn im Jahre 1070 schon fünf Hufe zu Oppenau in der Inventarliste des Klosters Hirsau auftauchen, so müssen diese schon vorher dorthin "verschenkt" worden sein - und damit schon einige Zeit bestanden haben. Es brauchte damals eine gewisse Zeit, Gehöfte aufzubauen, denn dazu gehört auch die Rodung des Waldes und das Urbarmachen des gewonnenen Geländes, denn die Lehensnehmer wollten/mussten nicht nur ihr Personal ernähren, sondern auch noch Gewinne erzielen und abführen.

Oppenauer Tal

Von da an gibt es immer wieder Hinweise auf Noppenow - Noppenau - Oppenau. Wobei der Begriff Oppenauer Tal ein Gebiet umfasste, dass heute umgangssprachlich "Oberes Renchtal" genannt wird.

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